top of page

Island Sommer 2020 - Hochland und Westfjorde

  • Writer: Martin Möller
    Martin Möller
  • Jun 6, 2021
  • 22 min read

Unsere mittlerweile 4. Reise in das Land aus Feuer und Eis führte uns zuerst in das nur im Sommer zugängliche Hochland und dann in die einsamen aber wunderschönen Westfjorde. Ziel war es die süßen Papageientaucher (Puffins) beim Füttern ihres Nachwuchses zu fotografieren.


Stationen unserer Reise in Island:

  • Fludir

  • Kerlingarfjell

  • Golden Circle

  • Westfjorde

  • Snaefellsness


Das Reisen im Sommer 2020 war auch in Island geprägt durch die Corona Pandemie und die damit verbundenen Reisebeschränkungen.


1. Tag: Warten auf die Corona Testergebnisse in Fludir


Die Anreise nach Island war, wie alles was im Jahr 2020 mit Reisen zu tun hatte, geprägt durch die Corona Pandemie. Island war zu dem Zeitpunkt mehr oder weniger das einzige Land in Europa, welches kaum Corona Fälle hatte und wo ALLE Einreisenden mit einem PCR Test nachweisen mussten, dass sie nicht mit dem Virus infiziert sind. Aber da kam die erste Hürde - wir mussten erst einmal hinkommen. Eine Woche vor dem geplanten Ablugdatum wurde uns von Icelandair der Flug ersatzlos gestrichen. Ab Zürich gingen zu der Zeit lediglich 2-3 Flüge pro Woche nach Island und diese waren scheinbar nicht so richtig rentabel. Deswegen mussten wir kurzfristig von Zürich auf Berlin als Abflugort umbuchen. Berlin - hier hat es im Jahr 2020 neben Corina ja noch ein weiteres Grossereignis gegeben, der BER wurde eröffnet. Leider fand die Eröffnung erst nach unserer Reise statt und so durften wir das Corona Chaos am Flughafen Tegel erleben. Es gab kaum Möglichkeiten irgendwo zu sitzen und etwas zu trinken beim Warten, da alle Fluggäste erst kurz vor Abflug in das Gebäude durften. Die Informationen im Internet und vor dem Flughafen waren eher überschaubar. Das Ergebnis waren langen Schlangen ohne Abstand vor dem Gebäude und dazu kam ein FC Bayern, für den nach dem DFB Pokalfinale mal eben ein ganzes Terminal abgesperrt wurde. Das setzte eine gewisse Gelassenheit voraus. Als wir dann erst einmal in Island waren lief aber alles nach Plan. Der Corona Test wurde am Flughafen in Keflavik genommen und danach durften wir unseren Mietwagen (Ford Kuga 4x4) in Empfang nehmen und zu unserer ersten Unterkunft in Fludir, dem Fludir Guesthouse, fahren.

Nach einem Abendessen mit Fish & Chips bei bestem Wetter auf der Terrasse des Restaurants, genossen wir den Ausblick von unserem Balkon. Währenddessen gab es für Ariane schon das negative Testergebnis per SMS. Das zweite Testergebnis folgte Nachts um 2 Uhr. Somit konnte der Urlaub am nächsten Tag ohne Einschränkungen beginnen.


2. Tag: Die Reise kann beginnen - auf ins Hochland nach Landmannalaugar!

Gegen 6:30 begab sich Martin bereits mit dem Fotoapparat bewaffnet auf Fotosafari. Von Corona war nicht viel zu spüren, denn es gab Frühstück und jeder konnte sich ganz normal am Buffet bedienen. Das einzige was herumstand, war eine Flasche Desinfektionsmittel. Wir haben Fludir dann zeitig verlassen, das Auto vollgetankt und uns auf den Weg ins Hochland gemacht. Das Ziel war unsere Unterkunft - "The Highland Mountain Center" - und die farbenfrohen Berge im Gebiet Landmannalaugar. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft stoppten wir bei unserem ersten Wasserfall dieser Reise - dem Hjálparfoss. Der Wasserfall ist gut mit dem Auto zu erreichen. Es gibt einen Parkplatz direkt am Wasserfall. Hier stürzt der Fluss Fossa etwas 9m zwischen Basaltfelsen in die Tiefe.

Eine kurzer Check in unserer Unterkunft ergab, dass das Zimmer noch nicht bereit war, weshalb wir uns bereits an diesem Tag das erste Mal auf den Weg nach Landmannalaugar machten. Die Landschaft ist da einfach unbeschreiblich schön und farbenfroh. Für den darauffolgenden Tag hatten wir dort eine längere Wanderung angesagt. Deswegen stand für heute Locationscouting auf dem Programm. Eine nette Rangerin erklärte uns am Infocenter überraschenderweise auf Deutsch die möglichen Routen. Auf dem Rückweg verließen wir die F208 zweimal und stoppten noch an zwei schönen Kraterseen (Ljótipollur und Bláhylur) und dann ging es zurück zur Unterkunft.


3. Tag: Landmannalaugar

Einige Stunden später waren wir wieder auf den Beinen und nach dem Frühstück machten wir uns erneut auf nach Landmanalaugar.


Landmannalaugar ist ein Gebiet nahe dem Vulkan Hekla im Südwesten von Island, 180 km östlich von Reykjavík. Die Zufahrt erfolgt am einfachsten über die F208 von Norden.

Der Weg führt auch am schönen See Frostastaðavatn vorbei (Foto rechts). Die zwei bereits beschriebenen Kraterseen folgen auf der Route.



Auf der F208 befindet sich im Vergleich zu den südlicheren Routen nur am Ende eine Furt, wo Wasser zu überwinden ist. Je nach Auto ist das Furten aber kein Muss. Es gibt auch einen Parkplatz und eine Brücke, die zu Fuss überquert werden kann.

Wir wählen bei unserem Ford Kuga mit einer Wattiefe von nur 45cm die sichere Variante und ließen das Auto stehen.


Bereits nach den ersten paar Metern der Wanderung, es geht auf unwegsamem Gelände recht steil nach oben, zeigte sich, dass sich unser festes Schuhwerk bezahlt machen würde. Der gut markierte und gut zu begehende Rundweg führte uns durch das Lavafeld Laugahraun und durch die Schlucht Grænagil wieder zurück nach Landmannalaugar.


Am Schluss der Wanderung wollte Martin noch unbedingt auf den Berg Bláhnúkur. Dieser gleicht eher einem Kiesberg und man muss aufpassen wo man hintritt. Ariane hat es natürlich auch versucht - ist dann aber umgedreht und hat Ihren Füßen im Gletscherbach eine Abkühlung gegönnt. Der Weg nach oben war zwar anstrengend und windig, aber jeden Meter wert. Die Bilder sagen an der Stelle mehr als Worte:

Gefühlte 2 Stunden später kam Martin heile wieder im Camp an und wir begaben uns auf die Heimfahrt.

Am Ende der Hochlandstraße stoppten wir am Sigöldufoss. Der Wasserfall hat eine Breite von ca. 30 Metern bei 10 Metern Tiefe und wird gespeist durch den Fluss Tungnaá. Danach fuhren wir zurück in die Unterkunft zum Abendessen.






4. Tag: Kerlingarfjöll

Am nächsten Morgen hiess es packen, das nächste Ziel, der Kerlingarfjöll, wartete auf uns. Auf dem Weg dahin legten wir einen Stopp beim Haifoss Wasserfall und Pjofafoss ein.

Das Mittagessen gönnten wir uns bei Fridheimar. Ein Restaurant in einem Tomatengewächshaus in Fludir, wo man in Mitten von Tomatenstauden im Gewächshaus sehr lecker essen kann. Auch hier war nichts von Corona zu spüren. Der Kerlingarfjöll ist ein vulkanischer Gebirgszug in Island mit einer Höhe von 1.477 m. Die Berge dieses Gebirgszuges liegen im isländischen Hochland ca. 25 km östlich der Kjölur-Route. Diese Route führt durch die einsame Wildnis des westlichen Hochlands. Sie ist identisch mit der F35, die durch die Passage zwischen den Gletschern Langjökull und Hofjökull verläuft.

Im Kerlingarfjöll befindet sich ein Hochtemperaturgebiet, der sog. Hveradalir mit zahlreichen heißen Quellen und dampfenden Bächen.

Am Kerlingarfjöll in der Unterkunft angekommen, sind wir auch gleich die 1.5 km zum dazu gehörigen Hotpot gelaufen.


Nach einem tollen Abendessen im Freien und etwas Bildbearbeitung sind wir später noch zu dem Wasserfall (Gygjarfoss) in der Nähe gefahren, um den Tag fotografisch abzurunden. Die Zeit spielt im Sommer in Island weniger eine Rolle. In den Sommermonaten wird es ja nie richtig dunkel!


5. Tag: Kerlingarfjöll

Am nächsten Tag war das Wetter leider nicht mehr ganz so gut: die Berge waren mit Wolken verhangen und eine Wanderung bzw. ein Besuch des Geothermalgebietes in den höheren Lagen erschien uns nicht lohnenswert. So beschlossen wir den Tag anderweitig zu nutzten und fuhren weiter ins Hochland auf der F35 nach Hveravellir zum Wandern und Baden. Wir haben dort eine kurze aber schöne Wanderung unternommen und uns danach zur Entspannung gegen eine kleine Gebühr in den Hot Pot gesetzt.


Gegen Abend waren wir wieder zurück in unserer Unterkunft.


Da wir ja das Hochland am nächsten Tag verlassen mussten, beschlossen wir den Weg zum Hochtemperaturgebiet Hveradalir noch an diesem Abend zu erkunden.

Wir wollten herausfinden, ob unser Auto den Aufstieg schafft. Auch wenn der Ford Kuga teilweise gut beansprucht wurde, so hat er die an einigen Stellen doch herausfordernde Strecke gut gemeistert.

Erst einmal oben wurden wir mit einem tollen Ausblick belohnt. Die eigentliche Erkundung verschoben wir auf den nächsten Morgen.



6. Tag: Hveradalir - Gullfoss - Geysir - Bruarfoss

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen vom Hochland. Vor unserer Abreise stand aber noch die Erkundung des Geothermalgebietes Hveradalir auf dem Programm. Erneut bewältigte der Ford Kuga den Aufstieg sehr gut. Unsere dringende Empfehlung für solche Touren, wie für alle Hochlandstrassen, ist es ein 4*4 Fahrzeug zu mieten. Mit einem Kleinwagen kommt man nicht weit.

Im Geothermalgebiet dampfte und qualmte es überall. Auch an diesem Tag waren die Berge etwas mit Nebel verhangen. Das Geothermalgebiet ist auch zu Fuss vom Camp aus zu erreichen. Dieses Mal haben wir die Wanderwege leider nicht alle erkunden können. Die Wege im Gebiet selbst sind größtenteils durch Holzstufen (nicht alle waren heile) gesichert und so erklommen wir den ein oder anderen Hügel und hatten eine tolle Aussicht. Es empfiehlt sich möglichst früh aufzubrechen. Wir waren eine ganze Zeit mehr oder weniger alleine vor Ort.

Im Anschluss machten wir uns auf den Rückweg und fuhren auf der F35 wieder Richtung Zivilisation. Unser erster Stopp war ein Halt am berühmten Gullfoss bei wunderbarem Wetter. Wo sonst Busse und dutzende Autos stehen war in Corona Zeiten gähnende Leere. So einsam haben wir den Gullfoss selbst im Winter noch nicht erlebt.

Danach bezogen wir unser Hotelzimmer direkt neben dem Geysir Strokkur. Hier wurden wir tatsächlich das erste Mal ausgefragt, wann wir angekommen wären und ob unser Test negativ war. Uns viel immer wieder auf, dass im Gegensatz zu früheren Besuchen viel mehr Isländer auch in den Hotels arbeiteten. Wir wurden auf hauptsächlich auf isländisch begrüsst. Das war die Jahre vorher nie der Fall. Es waren auch kaum ausländische Touristen unterwegs. Die Isländer machten Urlaub im eigenen Land und arbeiteten auch dort. Lange Ausruhen konnten wir uns nicht. Wir wollten den Abend am Bruarfoss verbringen. Die ca. 1-stündige Wanderung vom Parkplatz (je nach Bedingungen und Kondition auch schneller) führt an zwei ebenfalls wunderschönen Wasserfällen vorbei. Der erste ist der Hlauptungufoss mit seinen tollen Wasserläufen, der zweite ist etwas weniger spektakulär aber trotzdem schön, der Midfoss.

Am Bruarfoss waren wir mehr oder weniger wieder alleine. Die Sonne ging direkt über dem Wasserfall unter, so dass es nicht immer ganz einfach war, gut belichtete Fotos hinzukriegen. Allerdings hatten wir dort in der Sonne eine herrliche Zeit mit traumhafter Kulisse. Das Abendessen fiel an diesem Tag auch aus, denn wir wollten uns vom der Location nicht trennen und so gab es alternativ Bündner Nusstörtli direkt am Wasserfall.

Wir waren ca 4-5 Stunden vor Ort und machten uns erst gegen 22 Uhr auf den Weg zum Auto.


7. Tag: Thinkvellir National Park und Geysir

Der nächste Morgen zeigte sich, wie auch vorher gesagt, nicht mehr von seiner sonnigen Seite - Nieselregen und grau in grau. In Island muss man flexibel sein und so machten wir uns nach kurzer Lagebesprechung und einem tollen Frühstück im Hotel Geysir (hier hab es im heissen Boden gebackenes Brot) auf den Weg zum Thingvellir Nationalpark. Der Thingvellir-Nationalpark ist in jeder Hinsicht geologisch aber auch historisch ein besonderer Ort. Der Name bedeutet soviel wie‚Versammlungsfelder‘. Im Jahre 930 nach Christus wurde hier Islands historisches demokratisches Parlament gegründet, eines der ersten der Welt. Hier treffen sich auch die eurasische und nordamerikanische Kontinentalplatte. Der Nationalpark ist eine der außergewöhnlichsten geologischen Stätten der Insel. Der Grund dafür ist, dass hier sehr deutlich sichtbar wird, wie die zwei Kontinentalplatten voneinander wegdriften. Island ist einer der wenigen Orte, an denen dieser Prozess an Land zu sehen ist. Wer das ganze Schauspiel unter Wasser erkunden möchte kann in der Spalte auch tauchen.

Gefühlt hat es bis jetzt bei jedem unserer Besuche irgendwann geregnet. So auch diesmal. Deswegen lag der Schwerpunkt weniger auf zahlreichen Fotos, sondern eher auf einem schönen Spaziergang bei isländischem Wetter.

Nach 2-3 Stunden ging es wieder zurück Richtung Hotel. Da unser Hotel direkt gegenüber dem Geysir Strokkur gelegen war, haben wir noch einen Fotostopp nach dem Abendessen beim Geysir eingelegt. Es regnete gerade nicht und so nutzten wir das Licht der tief stehenden Sonne. Wir hatten beide das Gefühl, dass der Geysir nicht mehr so hoch spuckt, wie bei unseren vorherigen Besuchen … das war aber wahrscheinlich nur Einbildung. Die Geysire gehören wie der Gullfoss zum sogenannten Golden Circle und sind eines der Highlights der Insel. Der Geysir Strokkur ist der aktivste Geysir in Island und bricht auf natürlichem Wege alle vier bis zehn Minuten aus und erreicht eine Höhe von 15 bis 20 Metern, in der Vergangenheit sogar bis zu 40 Meter. Der grosse Geysir erreichte in der Vergangenheit deutlich höhere Ausbrüche, ist jetzt aber kaum noch aktiv. Beachten sollte man bei einem Besuch die Windrichtung und wie überall in Island sind in solchen Gebieten die gekennzeichneten Wege zu beachten (sonst kann es heisse Füsse geben).


8. Tag: Faxifoss und Secret Lagoon

Das Wetter am Folgetag war auch eher regnerisch und neblig und so entschlossen wir uns für einen Besuch der Secret Lagoon am Nachmittag.

Um die Zeit bis dahin sinnvoll zu nutzen, legten wir einen Fotostopp am nahegelegenen Faxifoss ein. Dieser kann zwar mit anderen großen Wasserfällen, wie zum Beispiel dem Gullfoss, nicht mithalten was die Wassermenge angeht, aber auch hier fällt das Wasser 7m in die Tiefe.


Bei der Secret Lagoon, die gar nicht so geheim ist, handelt es sich um ein durch heisse Quellen beheiztes Bad. Das Bad ist im Vergleich zu den kleinen Natur Hot Pots auch mit Dusche und Umkleidekabinen wie in einem richtigen Schwimmbad ausgestattet. Hierfür zahlt man auch, aber die Preise in der Secret Lagoon sind längst nicht so überteuert wie in der Blue Lagoon. Eine Reservierung der Tickets online ist empfehlenswert.


9. Tag: Thinkvellir - Hraunfossa -Westfjorde

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen vom Geysir. Unser nächster Reiseschwerpunkt stand auf dem Programm - die einsamen Westfjorde. Wir hatten eine Uebernachtung für die Durchreise im Hotel Bjarkalundur am Eingang der Westfjorde gebucht. Auf dem Weg dahin, gibt es etliche Fotostopps. Der erste war erneut der Nationalpark Thingvellir, es zeigte sich tatsächlich ein blauer Himmel! Martin begab sich alleine auf Fototour um den Wasserfall Öxararfoss und den "Walk of Death", bekannt als Langistigur, einen der Drehorte von der Serie Game of Thrones bei schönem Wetter zu fotografieren.



Nach dem kurzen Stopp fuhren wir zu den zahlreichen Wasserfällen der Hraunfossa. Auf einer Länge von ca. 700 Meter strömt in über hundert kleinen Wasserfällen das Wasser aus dem schwarzen Gestein des Lavafeldes Hallmundarhraun. Ein traumhafter und gewaltiger Anblick. Das ist sowieso ein Phänomen in Island - jeder Wasserfall hat seinen eigenen Reiz und wenn es nur die traumhafte Natur drumherum ist.

Der dazugehörige Fluss mit dem Name Hvitá wird vom Langjökull-Gletscher gespeist und gräbt sich sein Flussbett entlang der Grenze des zum Hallmundarhraun gehörigen Lavastromes Gráhraun. Ein kleiner Seitenarm des Flusses versickert flussaufwärts und fließt unterirdisch auf einer etwas tiefer gelegenen, wasserundurchlässigen Basaltschicht weiter. Ca. ein Kilometer flussabwärts kommt das Wasser in Form von unzähligen kleinen Wasserfällen und Rinnsalen wieder zu Tage.

Über den Fluss führt eine Fußgängerbrücke und es gibt mehrere Aussichtsplattformen. Von hier kann man sehr gut die Hraunfossar und den benachbarten Barnafoss überblicken.

In der Nähe konnten wir auch den ersten isländischen Hot Dog bei einem Food Truck im Geothermalgebiet Krauma genießen. Nach diesen tollen Eindrücken ging es nun in die Westfjorde.

Nachdem wir das Zimmer im Hotel bezogen hatten, machten wir uns nach dem Abendessen auf den Weg zum Meer. Auf dem Weg dahin gab es so viele Vögel, die kreuz und quer flogen, dass wir aufpassen mussten beim Autofahren. Ein toller Ort für Vogelfreunde. Wir verbrachten den ganzen Abend dort.



10. Tag: Brjánslækur, Raudasandur, Hot Pot Hellulaug

Am nächsten Morgen hatten wir erneut islandtypisches Wetter - grau in grau und Regen. Wir fuhren weiter Richtung unserer nächsten Unterkunft Gamli Baerinn Kafihüsi, an der Küste entlang immer tiefer in die Westfjorde hinein. Der Verschmutzungsgrad der Autos, die uns entgegen kamen, ließ schon jetzt darauf schließen, dass in den Westfjorden Asphalt nicht der einzige Straßenbelag ist. Wir fuhren aufgrund des Wetters zügig zur nächsten Unterkunft. Von Aussen sah das Gebäude bei dem Wetter nicht so vertrauenserweckend aus. Da wir auch im angeschlossenen Kaffee niemanden antrafen, haben wir uns in einem Gebäude des Bauernhofes durchfgefragt, wann wir das Zimmer beziehen konnten. Eine junge Frau öffnete die Tür und suchte in einer Loseblattsammlung nach unserer Reservierung. Im Gang des Wohnhauses herrschte ein heilloses Durcheinander und es roch ziemlich streng … na das konnte ja Heiter werden. Wir erfuhren aber, dass wir in 2-3 Stunden wieder kommen können, das Zimmer sei aktuell noch nicht bereit. Wir haben die nähere Umgebung mit dem Auto erkundet, im nahgelegenen Hotel Flokalundur etwas gegessen und einen Cappuccino getrunken. Wieder in der Unterkunft zeigte uns die junge Frau unser Zimmer. Das Zimmer war zwar sehr klein, aber wir hatten im Vorfeld bereits so gepackt, dass wir nur einen Koffer mit ins Zimmer nehmen mussten. Drei Zimmer teilten sich ein Badezimmer auf der gleichen Etage. In Summe also alles OK. Auch der Kaffee im Kafihüsi war super. Am Ende waren wir sogar positiv überrascht. Im weiteren Tagesverlauf haben wir einen Ausflug an den Roten Sandstrand Raudasandur unternommen.


Der Weg führt auf eine Schotterstrasse, der Road 614, über einen Hügel. Unten angekommen gibt es eine Abzweigung. Nach rechts führt ein Weg zu einer Kirche - nach links kommt man zu einem Campingplatz. Von dort aus kann man problemlos die letzen Meter zum Strand laufen. Hier kam auch die Drohne wieder zum Einsatz. Unser Auto sah nach das Fahrt auf dem roten Lehmboden aus, wie nach nach einer Rallyeteilnahme. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir ja noch nicht, dass wir das Auto ingesamt 4x waschen würden!

Bei schönerem Wetter ist dieser Strand sicherlich nochmal einmal mehr ein Highlight, aber auch bei Nieselregel waren wir begeistert von der Lage und das Island außer schwarzem Vulkansand auch noch andere Strände zu bieten hat.

Wieder auf der anderen Seite des Berges angekommen machten wir einen Halt bei einem Schiffswrack - der Gardar. Direkt neben der Road 612 trifft man an der Küste auf das Wrack der "Garðar BA 64". 1912 in Norwegen erbaut wurde es im Dezember 1981ausgemustert. Doch anstatt es im Meer zu versenken, schleppte man es an die Küste des Tals Skápadalur im Patreksfjördur. Seitdem rostet das älteste Stahlschiff Islands vor sich hin und dient als kleine Touristenattraktion.

Auf der Suche nach einem leckeren Cappuccino haben wir in Patreksfjördur ein sehr gutes Restaurant entdeckt, das Stúkuhúsið.

Danach fuhren wir wieder zurück in unsere Unterkunft, um uns im nahegelegenen Hot Pot Hellblaue

zu entspannen. Dieser liegt leicht versteckt direkt an der Straße. Eigentlich dachten wir, dass wir so gegen 19 Uhr sicher alleine sein werden - ein Trugschluss wie sich herausstellen sollte, denn der Pool war schon ziemlich gut besetzt. An den 2-Meter Corona Abstand war nicht mehr zu denken und wir waren wohl die einzigen Touristen. Eine Frau schien eingewandert zu sein und arbeitete dort, denn es wurde mehrheitlich Englisch gesprochen, aber die meisten scheinen sich irgendwie gekannt zu haben. Am Ende saßen wir mit ca. 10 Personen in dem relativ kleinen Hot Pot. Jeder Isländer hatte sein Bier dabei und der Hot Pot war auch der Ort zum Informationsaustausch. Ein sehr lustiges Erlebnis mitten im Nirgendwo.


11. Tag: Dynjandi Wasserfall, Breidavik, Latrabjarg

Am nächsten Tag machten wir uns auf zum westlichsten Ende Europas - dem Vogelfelsen Latrabjarg. Hier nisten und brüten zahlreiche Vogelarten. Zu diesen zählen auch die niedlichen Papageientaucher, welche in diesem Fall unser Ziel waren. Aufgrund der vorherigen Reisezeiten war uns bis jetzt eine Sichtung nicht möglich, da die Papageientauchen ab Mitte August mehrere Monate auf dem Meer verbringen. Um den doch recht langen Weg zu nutzen, haben wir die Passroute gewählt und uns den Dynjandi Wasserfall angesehen, ein weiteres fotografisches Highlight in der Region. Dieser zeigte sich allerdings im dichten Nebel. Wir konnten anfangs nicht einmal die obere Kante des Wasserfalls erkennen.

Bei der Passüberfahrt hat es sogar geschneit (im Juli!). Es war herrschte also ziemlich schlechtes Wetter und leider war keine Besserung in Sicht… ganz im Gegenteil. Angekommen beim Hotel in Breidavik haben wir uns entschlossen, direkt an dem Abend noch nach Latrabjarg zu fahren. Für den nächsten Tag war eine orangene Wetterwarnung angesagt - ein Sturm mit über 100 km/h Windgeschwindigkeit. Unsere Nachfrage an der Rezeption für Ratschläge betreffend Puffinbeobachtung lief leider ins Leere. Wir bekamen weder Information zu den Puffins (das sollte doch eigentlich das Geschäftsmodell sein) noch wusste der Herr etwas über die Wetterwarnung!

Wir fuhren also einfach los - im strömendem Regen haben wir 2 Stunden die lustigen Tierchen fotografieren können. Gleich ein paar Meter nach dem Parkplatz sahen wir bereits die ersten Puffins „watscheln". Wir hätten den Papageientauchern noch stundenlang zusehen können, aber so langsam waren wir durchgeweicht. Da lohnt sich dann auch spritzwassergeschützte Fotoausrüstung und die richtige Kleidung.


12. Tag: Dynjandi Wasserfall, Breidavik, Latrabjarg

Der nächste Morgen war wie angekündigt sehr stürmisch. Dennoch sind wir nochmals zum Latrabjarg Felsen gefahren. Wir haben den Wagen allerdings nicht verlassen, sondern den anderen Touristen zugesehen, wie sie teilweise nicht einmal die Wagentüre öffnen konnten! Und es war ja erst Vormittag, die Wetterwarnung war ja für den Nachmittag angesagt! Also entschlossen wir uns für das Alternativprogramm. Wir haben das Egils Ólafssonar Museum besucht. Neben Schiffs- und Flugzeugwracks gibt es hier auch etwas zur lokalen Geschichte der Region zu sehen. Neben dem Walfang war vor allem auch die Geschichte über die Rettung einer gestrandeten Schiffscrew interessant. Im Museum bekommt man auch einen vernünftigen Kaffee - normalerweise ein non Event, aber in den Westfjorden kann man sonst auch schon mal 100km fahren.

Den Rest des Tages verbrachten wir im Hotel mit Bildbearbeitung.


13. Tag: Dynjandi Wasserfall - Sudureyri - Isarfjördur

Die Nacht für uns war ziemlich kurz - die Sturmböen sorgten für wackelnde Wände und das Wasser in unseren Getränkeflaschen auf dem Schrank bewegte sich. Am nächsten Morgen regnete und stürmte es noch immer. Vor der Weiterfahrt checkten wir noch kurz auf road.is den Strassenzustand und los ging es Richtung Sudureyri. Wir freuten uns auf die Unterkunft im Fisherman Guesthouse, wo es laut Hotel leckeren Fisch zu essen geben würde.

Weit kamen wir nicht, denn plötzlich war die Straße gesperrt. Dies geschieht dort natürlich nicht wie bei uns in der Schweiz oder Deutschland - in Island steht ein grosser SUV mit Warnblinkanlage mitten auch der Straße und ein Ranger gibt durch das offene Wagenfenster mit Handzeichen zu verstehen, dass man sich hinten anstellen soll. Der Ranger hat sich auch in den strömenden Regen begeben und die einzelnen Fahrer darüber informiert, dass ein Fels / Stein die Fahrbahn blockiere. Der anhaltende Regen hatte die Hänge weich gemacht und es bestand Steinschlaggefahr. Nachdem die Straße geräumt und freigegeben war, ging es erneut zum Dynjandi Wasserfall. Diesmal war das Wetter etwas besser. Martin wollte zumindest einmal ganz nach oben stiegen und vor diesem gewaltigen Wasserfall stehen.

Auf dem Weg Richtung Sudureyri hielten wir Ausschau nach lohnenswerten Stopps und entdeckten Hrafnseyri, einen alten Großbauernhof und früherer Pfarrhof in den Westfjorden Islands. Hrafnseyri war Geburtsort von Jón Sigurðsson, einem bedeutenden isländischen Politiker und Historiker, der sich im 19. Jahrhundert für die Selbstständigkeit seines Landes eingesetzt hat.

Am Nachmittag erreichten wir Sudureyri. Neben einem Tunnel, der nur einspurig befahrbar war mit Parklücken für den Gegenverkehr (funktioniert super) war insbesondere die Auswirkung der starken Regenfälle der letzten Tage zu spüren. Die Gräben am Straßenrand waren voll und im ganzen Ort standen die Straßen unter Wasser.

Der Ort war klein und überschaubar, aber wir haben im strömenden Regen etwas länger gebraucht, um die Rezeption unseres Hotels zu finden. Diese sollte sich gemäß Zettel an der Unterkunft im lokalen Supermarkt befinden. Kann ja nicht so schwer sein, aber der Supermarkt war eher ein Kiosk und so brauchte es eine Weile. Wir erfuhren auch, dass das Fischrestaurant geschlossen war. Nix mit fangfrischem Fisch, denn auch hier war scheinbar die Corona Situation spürbar. Der Ort liegt sehr abseits und so waren Schwimmbad, Restaurant usw. im Ort geschlossen. Darüber hinaus war aufgrund der Wettersituation nicht klar, ob nicht auch die einzige Zufahrtsstraße überschwemmt werden würde. Aus dem Grund stand für uns fest - hier bleiben wir nicht länger als eine Nacht. Wir änderten die Buchung dementsprechend, was problemlos möglich war und machten uns auf die Suche nach einer Alternative für das Abendessen und für den nächsten Tag. Das war ganz und gar nicht einfach, denn die Unterkünfte sind rar in den Westfjorden und es waren viele Isländer unterwegs. Wir wurden aber in Isarfjördur fündig. In Isarfjördur bekamen wir dann auch am Abend im Restaurant Tjöruhúsið unseren Fisch. Ein tolles Fischbuffet mit 150 Isländern auf der Bank - Schulter an Schulter. Wir waren wohl die einzigen Touristen. In Deutschland wäre so ein Essen zu dem Zeitpunkt aufgrund der Coronaregeln undenkbar gewesen.


14. Tag: Isafjördur - Bolungarvik - Minibakki

Isafjördur, die Hauptstadt der Westfjorde, ist ein guter Ausgangspunkt, um den Nordwesten der Westfjorde zu erkunden. Neben dem Ort selbst und der dort vorhandenen Infrastruktur, gibt es zahlreiche Ziele, die eine tolle Aussicht bieten auf die herrliche Landschaft. Und so machten wir uns an dem Tag auf und fuhren auf der Road 630 nach Bolungarvik und später nach Minibakki bis an das Ende der Strasse direkt am Meer. Bolungarvik ist ein kleiner beschaulicher Ort. Lohnenswert sind hier vor allem das Ösvör Maritime Museum und der Leuchtturm am Ortsrand. Man erreicht den Ort durch einen Tunnel. Obwohl der Regen sich an diesem Tag zurückhielt, hatten sich sogar die Schafe in den Tunnel verzogen und standen am Straßenrand. Wir erkundeten das Museum und den Leuchtturm und beschlossen zum Sonnenuntergang zurückzukehren. Weiter ging es auf der Road 630 über die Berge bis zum Meer. Wir erreichten einen Campingplatz, der Strand war menschenleer. Nach einigen Aufnahmen beschlossen wir am Abend zurückzukehren.

Aufgrund des immer noch ab und zu einsetzenden Regens entschieden wir uns für das Schlechtwetterprogramm und besuchten das Arctic Fox Center in Eyrardalur. Das Polarfuchs Zentrum ist ein nichtkommerzielles Forschungs- und Ausstellungszentrum, das sich mit dem Polarfuchs beschäftigt - dem einzigen ursprünglichen Landsäugetier Islands. Den Abend verbrachten wir erneut am Leuchtturm und am Strand und genossen einen wunderschönen Sonnenuntergang.

15. Tag: Drangsnes

Wir verließen Isafjördur und folgten der Küstenstraße weiter in Richtung Osten mit dem Ziel Drangsnes. Die schönsten Dinge ergeben sich ja meistens spontan. Wir waren eigentlich nur auf der Suche nach einem vernünftigen Café. Der Inhaber erkannte irgendwie schon am zweiten englischem Satz, dass Martin aus Deutschland kommt, wie er selbst. Er ist vor Jahren aus Deutschland nach Island ausgewandert und erzählte uns, auch wenn die Kaffeemaschine kaputt war, erst einmal seine Geschichte. Wir erfuhren ebenfalls von einem nahegelegenen Wasserfall, den wir im Anschluss unbedingt besuchen sollten. Und so fuhren wir zwar ohne Kaffee, aber mit zahlreichen Tipps und Geschichten weiter zu dem Parkplatz (Valagil Waterfall Parking). Von dort wanderten wir ca. 2km zu dem von der Straße aus nicht einsehbarem Wasserfall.

Einen weiteren Stopp legten wir im Café Litlibær ein. Direkt an der Road 61 und am Meer gelegen, bietet sich das alte Café, welches sich in einem alten Torfhof befindet, geradezu an, um kurz zu verweilen. Ein kleines Stück weiter legten wir einen weiteren Stopp an einer Seelöwenbank direkt an der Straße ein. Leider waren die imposanten Tiere nur aus der Ferne zu sehen.

In Drangsnes angekommen machten wir uns erst einmal mit dem kleinen Örtchen vertraut. Neben 3 kleinen Hotpots direkt am Meer, die wir natürlich ausprobiert haben, gibt es ein Hotel und einen Campingplatz. Das Marlahorn Guesthouse liegt direkt gegenüber der Vorgelinsel Grimsey. Beim Abendessen, wo wir im übrigen den besten Lachs der Reise essen durften, erfuhren wir, dass es auch Bootsausflüge zur Insel trotz Corona gibt und so buchten wir für den nächsten Morgen einen Ausflug inkl. Führung im Naturschutzgebiet.

16. Tag: Grimsey - Snaefellsness

Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass außer uns nur noch zwei weitere Gäste auf dieser Fahrt anwesend sein würden. Wir hatte das Schiff und die sehr fachkundige Führerin quasi für uns alleine. Unser Ziel war es ein weiteres Mal die Papageientaucher zu sichten und zu fotografieren - diesmal bei deutlich besserem Wetter. Neben vielen Informationen zur Insel und zu den Tieren bekamen wir vor allem auch jeden Menge Zeit auf der Insel zum Erkunden und Fotografieren.

Nach diesem tollen Ausflug mussten wir die Westfjorde leider verlassen. Das nächste Ziel hieß Grundarfjördur auf der Halbinsel Snaefellsness. Der nächste längere Stopp war die Hafenstadt Stykkisholmur mit der imposanten Kirche. Wir erklommen den Hügel für einen tollen Blick über die Stadt und erkundeten zu Fuss der Hafen und die nahegelegene Kirche.

Unsere Unterkunft Sudur Bar Guesthouse kannten wir schon von früheren Reisen und wir können diese Unterkunft ohne Bedenken empfehlen. Direkt an der Küste mit Blick auf den Berg Kirkjufjell gelegen freuten wir uns auf tolle Tage dort.

Die vielen Sonnenstunden im Juli nutzen wir am späten Abend für Fotostopps an der Kirche Ingjaldsholskirkja und am Wasserfall Kirkjufjellfoss. An beiden Orten waren wir im Vergleich zu früheren Besuchen mehr oder weniger alleine unterwegs.


17. Tag: Snaefellsnes

Der Name Snaefellsness bedeutet soviel wie „Schneeberghalbinsel“ – eine durchaus passende Bezeichnung für eine Halbinsel mit einem Vulkan, der zumindest heute noch von einem Gletscher gekrönt wird. Snæfellsnes weist so viele verschiedene Sehenswürdigkeiten auf, dass die Halbinsel oft auch als „Miniatur Island“ bezeichnet wird. Hier findet man einen Vulkan und einen Gletscher, Lavafelder, Krater, Wasserfälle, schwarze und weiße Strände, Höhlen, Berge, Steilküste, Fischerdörfer und viele herrliche Ausblicke entlang der Küste.

Es genügt, einfach nur den Straßen Nr. 54 und 574 zu folgen, um diese Aussichten zu erleben. Wer Zeit hat sollte allerdings die Hauptstraße an der ein oder anderen Stelle verlassen. Für den ersten Tag entschieden wir uns für die Rundtour an der Küste entlang. Bei unserem letzten Besuch hatten wir einige Stops ausgelassen bzw. aufgrund des Wetters nur kurz besucht. Das wollten wir nachholen. Über die Straße 54 erreichten wir von Grundarfjördur aus den Süden der Halbinsel. Unser Ziel waren der Bjarnarfoss und die schwarze Kirche von Budir. Beides ist mit dem Auto gut zu erreichen und es gibt begrenzte Parkmöglichkeiten. Zu Corona-Zeiten gab es hier allerdings weder Busse noch große Menschenansammlungen. Von der schwarzen Kirche aus führt ein Weg zu einem der wenigen hellen Sandstrände. Wir nahmen uns diesmal Zeit für die Erkundung der Gegend.

Im Anschluss folgten wir der Straße 54 Richtung Westen. Wir verließen die befestigte Hauptstraße aber bereits nach kurzer Zeit, um auf die F570 abzubiegen. Die F570 ist die anspruchsvollere Nord/Süd Verbindung und führt direkt am Gletscher, dem Snaefellsjökull, vorbei. Unser Ziel war heute aufgrund der Sicht aber nicht der Gletscher, sondern die Höhle Sönghellir, die für ihr besonders gutes Echo und ihre Felsinschriften bekannt ist.

Nach einigen Klettereinlagen machten wir uns auf den Rückweg in Richtung des kleinen Küstenortes Anarstapi im Süden. Auch hier machte sich bemerkbar, dass die Brutsaison diverser Vogelarten in vollem Gange war. Ein kleiner Weg entlang der schroffen Steilküste gibt den Blick frei auf einen sehr markanten Lochfelsen. Dieser natürliche Steinbogen aus Basalt trägt den Namen Gatklettur.

Von hier aus führt eine beliebte Küstenwanderung (ca. 3km) in den benachbarten Ort Hellnar. Am Ende der Route befindet sich ein sehr schönes Café mit leckerem Kuchen. Da wir an diesem Tag noch viel vor hatten entschieden wir uns das Auto zu nehmen und fuhren direkt zum Café. Neben dem Café bietet der kleine Ort ebenfalls den Blick auf die schroffe Steilküste und eine rot/weisse Kirche als Motiv.

Nach einer Pause im Fjöruhúsið Café verließen wir Hellnar und fuhren weiter auf der Küstenstraße Richtung Westen. Das nächste Halt war der Parkplatz am Viewpoint Lóndrangar. Die Lóndrangar sind zwei natürliche Felstürme aus Basaltgestein direkt am Meer. Neben einem Viewpoint gibt es auch einen kurzen Wanderweg zum Felsen. Wir hatten Glück und konnten sogar zwei Buckelwale von der Küste aus beobachten und so hielten wir uns dort deutlich länger auf als ursprünglich geplant. Auch die kurze Wanderung zum Felsen ließen wir uns diesmal nicht entgehen.

Wir folgten anschließend der Straße zum westlichsten Ende der Halbinsel. Die Vatnshellir Cave ließen wir aus und legten den nächsten Halt am Strand von Djúpalónssandur ein. Djúpalónssandur ist ein Sandstrand und eine Bucht am Fuße des Snæfellsjökull. Es war einst die Heimat von 60 Fischerbooten und eines der produktivsten Fischerdörfer auf der Halbinsel Snæfellsnes. Heute ist die Gegend um Djúpalónssandur unbewohnt. Im Jahre 1948 strandete ein großer Trawler an der Küste. Noch heute sind hier rostige Teile des Wracks zu finden. Diese sollten aber auf keinen Fall mitgenommen werden, da sie unter Schutz stehen.

Ebenfalls eine lohnenswerte und beeindruckende Erhebung in der Küstenlandschaft, an der wir nicht noch einmal vorbeifahren konnten, ist der Vulkankrater Saxhóll. Wir teilten uns auch diesmal auf und nutzten die Drohne für Luftaufnahmen. In der Zeit erklomm Martin den Krater über die Treppe, um von dort oben Aufnahmen zu machen. Von oben erschliesst sich einem auch eine beeindruckende Aussicht auf die Küstenlandschaft.

Für unseren letzten Stop des Tages verließen wir ein weiteres Mal die Hauptstraße und fuhren mit unserem 4*4 Mietwagen Richtung Svörtuloft Leuchtturm. Aufgrund der eher mäßigen Erreichbarkeit waren wir hier alleine. Neben der Steilküste und den markanten Felsen bietet auch der Leuchtturm selbst mit seiner auffälligen Farbe ein tolles Motiv.

Mit vielen neuen Eindrücken machten wir uns im Anschluss auf den Weg zu unserem Restaurant für das Abendessen.


18. Tag: Snaefellsness

Der letzte Tag auf der Halbinsel - was fehlt noch für einen perfekten Islandurlaub? Wir wollten Islandpferde sehen und auch wenn möglich einen Ausritt machen. Und so machten wir uns am Morgen mit Tipps von unserem Gastgeber auf den Weg. Leider mussten wir feststellen, dass trotz Corona eine Reservierung sehr sinnvoll gewesen wäre. Wir starteten drei Versuche, leider ohne Erfolg. Aber kein Islandurlaub ohne Plan B. Wir fuhren wieder in den Süden der Halbinsel. Dort wollten wir eine Seelöwenbank (Ytri Tunga) erkunden und schauen, ob wir die imposanten Tiere antreffen würden. Hier waren wir erfolgreich und so konnten wir mit dem Teleobjektiv und respektvollem Abstand die Tiere beobachten und fotografieren.

Wir folgten der Straße 54, aber diesmal in östlicher Richtung. Unser nächstes Ziel war ein weiterer Vulkankrater, der Eldborg Krater. Ein Parkplatz befindet sich neben dem Bauernhof Snorrastaðir. Wir stiegen aus und gingen in Richtung des Wanderweges. Ausgehend von der Luftlinie liegt der Krater nicht weit vom Parkplatz entfernt, aber der ca. 3km lange Wanderweg führt durch die Landschaft, vorbei an Moosen, Büschen und Lavagestein. Am Krater angekommen wird der Weg anspruchsvoll und man sollte sich am Geländer festhalten und schauen wo man hintritt. Festes Schuhwerk ist, wie eigentlich überall auf Island, hier unverzichtbar.

Hat man es einmal geschafft, wird man belohnt mit einem tollen Ausblick. Auch hier ließen wir die Drohne steigen für eine eindrucksvolle Ansicht von oben.

Nach dieser tollen Wanderung konnten wir auf dem Bauernhof zumindest noch Islandpferde anschauen. Auf dem Rückweg zur Unterkunft machten wir noch einen kurzen Halt an der

Gerðuberg Klippe. Dies ist eine unter Naturschutz stehende Klippe aus grobkörnigen Basaltgestein am Westrand des Tals Hnappadalur.


19. Tag: Gardur

Am letzten vollen Tag auf Island hieß es Abschied nehmen von der Halbinsel Snaefellsnes. Aufgrund der frühen Abflugzeiten Richtung Kontinentaleuropa, hatten wir uns entschieden in Gardur zu übernachten. Direkt am Meer und in der Nähe des Flughafens gelegen, war der Ort ideal um die Reise ausklingen zu lassen und am frühen Morgen direkt zum Flughafen zu fahren. Auf dem Weg dorthin durfte ein Einkaufsbummel in Reykjavik nicht fehlen. Und so erreichten wir Gardur erst am Nachmittag. Den Abend verbrachten wir bei den beiden Leuchttürmen und am Strand. Aufgrund der Corona-Situation wirkte alles sehr verlassen, aber wir konnten direkt am Leuchtturm im Restaurant unser letztes Abendessen genießen.

20. Tag: Abflug

Durch den frühen Abflug hieß es zeitig Aufstehen. Die Abgabe des Mietwagens und das Einchecken verliefen problemlos. Leider hatte Corona-bedingt unser Lieblingscafé am Flughafen geschlossen. Wir bekamen dann aber doch noch ein Frühstück und der Flieger machte sich pünktlich auf in Richtung Berlin. Einige Tage vor unserer Abreise wurden die Testplichten bei der Einreise nach gelockert und so hatten wir den Zeitpunkt für unsere Rundreise unbewusst sehr gut abgepasst. Es war wieder ein toller Urlaub in einem wunderschönen Land. Wir werden wiederkommen.


 
 
 

Yorumlar


Bleibe auf dem Laufenden:

Danke für Ihr Interesse an unserem Blog.

  • Black Facebook Icon
  • Black Instagram Icon

© 2021 von Martin Möller

bottom of page